Der „Kuschel“ für Seniorinnen und Senioren

Posted on: 12. Oktober 2023, by :
Auf einer großen Messe in Köln sah ich aus den Augenwinkeln einen Teddybären, der ganz oben im Regal saß. Wie angewurzelt blieb ich stehen und bat darum den Bären herunterzuholen. Sprichwörtlich hat mich der Bär gerufen und heute bin ich (um das schon vorweg zu nehmen) dankbar, dass ich ihn gehört habe. Ich bestellte eine Musterlieferung und in der Beiratssitzung beratschlagten wir, wem wir mit diesen kuscheligen Bären eine Freude bereiten können.
Der Vorschlag aus dem Gremium auch einmal an die ältere Bevölkerung zu denken wurde von allen Beteiligten sofort aufgenommen und wir beschlossen, Alten- und Pflegeheime in unterschiedlichen Orten und Regionen telefonisch anzusprechen, ob dort Bedarf für die Bewohner, die entweder keine Angehörigen mehr haben oder sich auf dem Weg in die Demenz befinden, wäre.
Ich kann euch sagen, dass ich vor dem ersten Anruf ganz schön Bedenken/Angst hatte. Ich stellte mir zig mal die Frage, ob sich die Verantwortlichen der Alten- und Seniorenheime von unserer Idee der Teddybären angesprochen fühlen oder es entrüstet ablehnen würden.
Nach dem ersten Anruf war mir klar, dass wir mit unserer Idee in ein Wespennest gestochen hatten. In allen Einrichtungen wurde unser Vorschlag dankbar angenommen und die Freude über unser Angebot war groß.
Schnell orderten wir 120 Bären. Einen Namen für die Bären wurde schnell gefunden. Da sie so flauschig, weich und kuschelig sind, lag der Name „Kuschel“ auf der Hand.
Ein Stoffaufkleber mit dem Text „Hallo, ich bin Kuschel, dein flauschiger Freund“ fand Platz auf Kuschels Schleife.
Alle vorbereitenden Arbeiten waren fertig und die Übergaben an die ersten 5 Einrichtungen konnten beginnen.
Vertreter der Presse, des Rundfunks, der Caritas wurden zur ersten Übergabe in Kevelaer eingeladen. Angedacht war, dass wir die Bären an die Pflegedienstleitung übergeben und einen O-Ton für die Öffentlichkeitsarbeit erhalten werden. Als wir in Winnekendonk eintrafen, fanden wir schon einige Bewohner der Einrichtung in der Empfangshalle vor. Patienten in Betten, Rollstühlen und mit Hilfe des Rollators kamen schnell hinzu, so dass fast jeder Platz besetzt war. Den Bewohnern wurde von der Heimleitung vorab nur mitgeteilt, dass es eine Überraschung gibt. Viele Augenpaare sahen mich nun erwartungsvoll an. Nach einführenden Worten habe ich die Kuschelfamilie ausgepackt. Jeder der anwesenden Personen durfte sich seinen „neuen Freund“ aussuchen.
Was uns jetzt erwartete, trieb uns allen die Tränen in die Augen. Die Emotionalität machte auch vor den dort arbeitenden Mitarbeitern keinen Halt. Die Freude und Dankbarkeit der Menschen waren beispiellos. (siehe hierzu einige Bilder)
Die Reise führte mich dann innerhalb von Kevelaer weiter in das nächste Heim. Ich wurde zu einer demenzkranken Frau, die in ihrem Bett lag geführt. Die Dame war nicht ansprechbar. Sie hielt ein kleines abgegriffenes Stofftier mit den Händen umklammert, welches von der gesamte Station genutzt wird. Ich bat darum, ihr das Stofftier aus den Händen zu nehmen. Teilnahmslos ließ sie es sich gefallen. Als wir ihr ihren Kuschel in den Arm legten, strahlte die Frau plötzlich über das ganze Gesicht und lächelte immerfort. So ein schönes Erlebnis, ich kann es nicht in Worte fassen, wie glücklich wir Anwesenden ebenfalls über diese unerwartete Regung/Reaktion waren.
Zurück in meinem Auto auf der Fahrt ins nächste Heim konnte ich dann meinen Tränenfluss nicht mehr zurückhalten. Wie schön, dass es Engel gibt, die so viel Freude und Lebensglück (zurück-) bringen können.
An diesem Tag habe ich 5 Alten- und Pflegheime in Kevelaer und Geldern ausgestattet.
Ganz wichtig für uns ist es, dass die Personen, die einen Kuschel bekommen haben ihn nicht wieder abgeben müssen um somit keine Verlustängste erleben zu müssen.
Die nächsten Kuschel warten darauf, eine neue persönliche Freundin oder einen Freund zu bekommen. Sie werden in Duisburg und Kamp-Lintfort in weiteren 5 Alten- und Pflegheimen ihre neue Heimat finden.
Gerne möchten wir noch viele weitere Kuschel überreichen. Alleine können wir jedoch die vielen einsamen und kranken Menschen nicht erreichen, dazu brauchen wir eure Hilfe. Wenn ihr uns unterstützen möchtet, übernehmt eine Patenschaft für einen oder mehrere Kuschel. Der Selbstkostenpreis für einen Kuschel beträgt 15 Euro. Überweist uns einen zweckgebundenen Betrag unter dem Stichwort „Kuschel“ auf eines unserer Spendenkonten. Mit eurer Unterstützung wären wir in der Lage noch viel mehr Bewohnern in Alten- und Pflegeeinrichtungen in unterschiedlichen Städten am Niederrhein einen persönlichen flauschigen Freund überbringen zu können.
Und sind wir doch alle einmal ehrlich. Altersunabhängig haben wir alle das Bedürfnis jemanden in den Arm nehmen zu können um zu kuscheln. Einsame oder in einem Heim lebende Menschen jedoch können dem Bedürfnis nicht oder nur sehr selten nachkommen. Wollen wir nicht gemeinsam diese guten Gefühle bei den Seniorinnen und Senioren fördern?
Eine letzte Bitte habe ich noch an Euch. Bitte teilt diesen Artikel auch an eure Freunde. Gemeinsam sind wir stark und können viel bewegen.
Ich danke jedem Einzelnen von Euch, der diesen Beitrag bis zum Ende gelesen hat.